Fürstenfeld ist das Zentrum der Thermenregion Oststeiermark und zieht als Handels- und Einkaufsstadt viele Besucher*innen an. Die Öffnung der Grenzen nach Osten rückte die Oststeiermark und die ehemalige Grenzstadt am „eisernen Vorhang“ in die Mitte Europas. Die Stadtbilder der alten Grenzstadt Fürstenfeld werden von imposanten Resten der alten Befestigungsanlagen geprägt. Fürstenfeld wurde um 1170 von Markgraf Ottokar IV. als landesfürstliche Stadt zur Sicherung der Reichsgrenze gegen Osten und als Handelsstadt gegründet. Erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1178. Dieser erste Markt war durch Mauern und Türme geschützt und schmiegte sich an die hoch über der Feistritz angelegte Burg und an die Johanniter-Kommende. Die Johanniter waren auch im Besitz der Pfarrrechte von Altenmarkt und Übersbach und dominierten mit ihrer Präsenz sehr früh die Region an der Lafnitzgrenze. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde diese mittelalterliche Stadtbefestigung den Anforderungen der damaligen Zeit entsprechend ausgebaut und durch Basteien ergänzt.
Bis 600 n.Chr.: Die Besiedelung der Gegend reicht in die Jungsteinzeit zurück. Aus der Bronze- und Urnenfelderzeit wurden Keramik und Werkzeuge gefunden. Zahlreiche Bodenfunde, Inschriften und Grabsteine stammen aus der römischen Periode.
600 n. Chr.: Seit Ende des 6. Jhs. siedelten Slawen entlang der alten Römerstraßen und der Flussläufe.
800 n. Chr.: Ab dem 8. Jh. folgte bayrische Besiedlung.
1000 n. Chr.: Die Einfälle der Ungarn im 9. und 10. Jh. bedeuteten einen Rückschlag für die Besiedlung des Landes.
1200: Im 12. Jh. betrieben die Traungauer den planmäßigen Ausbau des Landes - in dieser Zeit entstand Fürstenfeld. Die Gründung erfolgte um 1170 durch Markgraf Ottokar IV. An der Stelle der spätere Tabakfabrik wurde eine Burg errichtet. Um 1183 wurde Fürstenfeld erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich davon ab, dass auch nach der Besiedlung das Gebiet weiterhin landesfürstlicher Besitz blieb. Das Fürstenfelder Wappen ist ebenfalls ein deutlicher Hinweis darauf. Um 1200 ließen sich die Johanniter hier nieder und gründeten eine ritterliche Ordenskommende. Ebenfalls um diese Zeit wurde die erste Kirche errichtet. 1215 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung eines "Richters von Fürstenfeld namens Friedrich". Zwischen 1215 - 1220 erfolgt ein planmäßiger Ausbau des bisherigen Straßenmarktes unter Leopold VI. 1277 bezeichnete Rudolf v. Habsburg die Bewohner von Fürstenfeld als "Bürger".
1300: Im Jahr 1362 gestattete Herzog Rudolf IV. die Niederlassung der Augustiner-Eremiten. Sie errichteten zwischen 1365 - 1368 die Augustinerkirche und das Kloster. Im 14.Jh. erreichte Fürstenfeld seine erste wirtschaftliche Blüte als Grenzhandelsstadt.
1400: Die "Baumkircherfehde" 1469 und die Eroberung durch Truppen des ungarischen Königs Matthias Corvinus im Jahr 1480 sowie die nachfolgende Besetzung bis 1491 brachten großen Schaden über Fürstenfeld.
1500: In den Jahren 1503, 1504, 1509 zerstörten Brandkatastrophen große Teile der Stadt. 1556 begann der neuzeitliche Festungsbau nach den Plänen des Italieners Domenico dell´Allio. Aus dieser Zeit (1569) stammt auch die Musikschule. 1581 war der Festungsbau beendet.
1600: Im Jahr 1605 plünderten und besetzten die Haiducken Fürstenfeld, 92 Häuser wurden niedergebrannt. Wegen der neuerlichen Türkengefahr wurden 1664 die Festungsanlagen verstärkt. 1668 errichtete man die Mariensäule auf dem Hauptplatz als Erinnerung an den Sieg gegen die Türken 1664 bei Mogersdorf. 1691 gründete Johann Christoph Liscutin die erste Tabakfabrik in der Pfeilburg.
1700: Im Jahr 1704 belagerten die Kuruzzen Fürstenfeld. 3000 Kroaten waren notwendig, um sie wieder zu vertreiben.
1800: Im Jahr 1809 besetzten die Franzosen nach einem kurzen Gefecht die Stadt.
In den Jahren 1815 - 1848 war ein wirtschaftlicher Aufschwung zu verzeichnen, die Einwohnerzahl stieg von 1.600 auf 3.000. Im Revolutionsjahr wurde auch hier eine Nationalgarde aufgestellt. 1869 wurden die Bürgerschule und die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1884/85 wurde Fürstenfeld an das Bahnnetz angeschlossen. Dies war wirtschaftlich von großer Bedeutung.
1900: Auch um 1900 war wieder ein deutlicher Wirtschaftsaufschwung, der zur Errichtung der Kanalisation, des E-Werkes, der Wasserleitung, der Volksschule, des Landeskrankenhauses und der evangelischen Kirche führte. Die Einwohnerzahl stieg von 3.800 auf 5.500. 1909 wurde die erste Klasse des Gymnasiums - der ersten höheren Schule der Oststeiermark - eröffnet. In den Jahren 1919 - 1921 war Fürstenfeld von den bewaffneten Auseinandersetzungen im Burgenland betroffen - ungarische Freischärler überfielen ein Waffenlager in der Stadt. Die Weltwirtschaftskrise hatte vor allem auf die Tabakfabrik zwischen 1929 und 1933 dramatische Auswirkungen. Das Jahr 1934 hatte kaum Auswirkungen. In den Jahren 1937/38 wurde die Bundesstraße von Gleisdorf zur burgenländischen Landesgrenze gebaut. Das war für die verkehrsmäßige Anbindung sehr wichtig. In der NS-Zeit war Fürstenfeld Hauptstadt des "Kreises Fürstenfeld", der durch die Angliederung von 70 burgenländischen Gemeinden bedeutend vergrößert wurde. 1945 wurde Fürstenfeld unmittelbares Kriegsgebiet. Am 15. April eroberte die Rote Armee die Stadt. Die katholische Kirche, die Kommende, das Rathaus und zahlreiche weitere Gebäude wurden schwer beschädigt. 66 Zivilpersonen kamen ums Leben. In den Jahren 1946 - 1948 führte die Stadt Zug (Schweiz) eine großzügige Hilfsaktion für Fürstenfeld durch und leistete einen bedeutenden Beitrag zum Wiederaufbau.
1950: Im Jahr 1956 fanden Ungarnflüchtlinge in Fürstenfeld Aufnahme. Zwischen 1960 und 1967 wurde das Freibad erbaut, zwischen 1965 und 1970 die Landesberufsschule für Tischler. 1978 feierte Fürstenfeld sein 800jähriges Bestehen. Von 1981 bis 1985 wurde die Stadthalle - eine Mehrzweckhalle - erbaut. 1984 wurde die Popgruppe STS (Steinbäcker - Timischl - Schiffkowitz) mit ihrem "Fürstenfeld-Lied" bekannt. 1988 wurde der von der deutschen Wehrmacht gegen Kriegsende zerstörte Zwiebelturm der Stadtpfarrkirche wieder errichtet. 1989 wurde unter dem Hauptplatz eine Tiefgarage errichtet und die Oberfläche des Platzes neu gestaltet. 1995 bis 1996 wurde die Hauptstraße nach Plänen von Prof. Boris Podrecca zu einer "fußgängerfreudlichen Zone" umgebaut. Von 1996 - 1999 erfolgte die Revitalisierung der Pfeilburg sowie die Errichtung eines Museums.
Eine Auswahl interessanter Daten aus der Zeit des Festungsbaus:
Um 1170: Eine erste Burg wird errichtet, eine weitere im Bereich des späteren Falbenegg
1178: Straßenmarkt im Bereich der Fürstenfelder Hauptstraße
Um 1200: Der Johanniter-Orden errichtet eine Kommende neben der Burg. Eine frühgotische Kirche entsteht vermutlich auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus, hinzu kommen ein Hospiz und ein Bruderhaus
1215 - 1220: Eine geplante Stadt um den Hauptplatz wird vom Babenberger-Herzog Leopold VI initiiert. Die Stadtanlage wird mit einer Mauer mit sechs Türmen geschützt (Wilfersdorfer Turm, Reckturm, Turm des Ruepp von Pfeilburg, Kornpeckturm)
1362: Stiftung des Augustinerklosters durch die Bürgerschaft – ein Zeichen dafür, dass Fürstenfeld bereits damals eine reiche Handelsstadt war
1480: Belagerung durch Matthias Corvinus. Die Stadt wird in Brand geschossen. Nur das Augustinerkloster und drei Häuser blieben verschont. Die Bewohner werden nach Ofen verschleppt, der Augustinermönch Heinrich von Rattenberg erwürgt. Die Belagerung dauert 11 Jahre.
1529, 1532: Türkische Streifscharen (Senger und Brenner) plündern die Umgebung der Stadt
1555: Festungsbaumeister Domenico dell‘Allio weilt in Fürstenfeld
1556: Mit dem Ausbau der Festung wird begonnen – Bauphase 1
1563: Domenico dell‘Allio stirbt, Francesco Thibaldi wird sein Nachfolger
1605: Die Hajducken plündern die Stadt und legen sie in Brand. Der Komtur Heinrich v. Logau baut die Kommende wieder auf und renoviert die Friedhofskapelle
1651: Festungsbau – Bauphase 2 unter Baumeister Tobias Creuztaller
1663: Festungsbau – Bauphase 3 unter Baumeister Martin Stier
1775: Die Festung wird aufgelassen – Fürstenfeld wird zur offenen Stadt